Schule ver-wandeln
Weil verbessern nicht reicht.

Bist du eine Schulleiterin?
Oder ein Schulleiter?
Oder willst es werden?
Warum?
... weil du deine Schule verändern willst, dir kleine Veränderungen dabei nicht reichen und du die Schule zu einem ganz anderen Lern-, Arbeits- und Lebensort ver-wandeln willst?

… dann wirst du daran gearbeitet haben, dich in eine Position zu bringen, von der aus du Dinge verändern kannst.
Vielleicht spielst du in diesem Moment auch erst mit dem Gedanken, dich um eine solche Position zu bemühen oder du bist, was gar nicht so selten vorkommt, längst mit einer Leitungsaufgabe betraut, bist aber unzufrieden und überlegst, wie du es anstellst, deine Schule wirksamer in Bewegung zu bringen, als bisher.
Da es die Aufgabenbeschreibung „Schule verändern“ im Schulsystem eigentlich nicht gibt und weil ein Großteil der Aufgaben in den Schulen mit dem Systemerhalt und der Verwaltung zu tun hat, steckst du wahrscheinlich gerade mit deinem Kopf, mit deiner Wahrnehmung und mit deinen Gedanken mitten drin im Schulalltag. Du steckst in den Strukturen, in den Routinen, in der Kultur – ja, du bist ein Teil dieser. Wenn du also denkst, dass deine Schule ein paar Dinge anders machen müsste, um mehr zu erreichen, dann bist du selbst im Grunde genommen eines dieser „Dinge“.
Eine Schule ist ein komplexes System mit einer unübersehbaren Vielzahl an Beziehungen, Verknüpfungen und inneren Gesetzmäßigkeiten und es liegt nicht in der Natur deines Aufgabengebietes, das alles überblicken und verstehen zu können. Und nein, nur weil du Schulleiterin bist, verstehst du das System nicht besser oder stehst da irgendwie drüber. Deine Perspektive ist eine andere als die eines Lehrers, das schon, aber du bist in deinen Wahrnehmungen genauso geprägt, wie jede andere in diesem System.
Versteh mich bitte nicht falsch, mir geht es da genauso wie dir. Wir sind Teil dieses komplexen, historisch gewachsenen, hochfunktionalen Systems – und wir sind damit auch Teil des Problems.
Fehler, die unsere Schule begeht, sind von uns mit erfunden worden.
Ich habe oft genug miterlebt, wie Schulleitungen ihre eigene Perspektive einfach zur maßgeblichen erklärt haben und aus dieser Fehlannahme heraus Entscheidungen getroffen haben, die mindestens erfolglos geblieben sind, sich im schlimmsten Fall aber auch zur handfesten Katastrophe ausgewachsen haben.
Schulen sind von Kulturen geprägt, die meistens mehr mit Gewohnheiten und Moden zu tun haben, als mit rationalen Entscheidungen. Diese Kulturen sind unglaublich stabil. Sie können über Generationen erhalten bleiben. Eine Kultur kann man nicht per Beschluss verändern, man kann sie nur stören und versuchen, einer alternativen Kultur genug Raum zur Entfaltung zu geben.
Das alles ist ein unglaublich undurchsichtiges Geflecht aus Abhängigkeiten, Beziehungen, Kulturen, Annahmen, Gefühlen, Bedürfnissen und Mechanismen zu deren Erfüllung. Die häufig erwähnten „losen Fäden“ gibt es in Wirklichkeit gar nicht, weil alles miteinander verknotet ist. Ziehst du an etwas, was lose aussieht, gerät das ganze Geflecht in Bewegung. In das du selbst auch unentwirrbar mit verknotet bist.
Bevor man etwas ver-wandeln kann, muss man anders drauf-schauen.
Fünf Blickrichtungen
Was soll das hier?
Diese Seiten spielen mit deiner Fantasie. Anstatt Mängel und Hindernisse zu beschreiben oder immer nur in einem „Man-müsste-Konjunktiv“ zu verweilen, will ich in meinem Beruf wirklich etwas tun. In den vergangenen fast zwanzig Jahren habe ich an verschiedenen Schulen versucht, diese zu verwandeln. Ihre Kultur, den Unterricht, die Art der Zusammenarbeit. Dabei habe ich viele Erfahrungen gemacht, viel gelernt, gelesen, zugehört und ausprobiert. Diese Erfahrungen will ich hier mit dir teilen, ohne dabei über meine Arbeit, meine Schule, meine Kolleginnen und Kollegen zu schreiben. Alle Lehrerinnen und Lehrer arbeiten hart an einer besseren Zukunft, oft genug bis zur physischen und psychischen Erschöpfung. Dabei geht es den allerallermeisten unter ihnen vor allem um die Lernenden, seien es Kinder, Studenten oder Auszubildende. Aber, diese Lehrerinnen und Lehrer sind in diesem uralten und trägen Schulsystem sozialisiert. Genauso wie ich. Was wir, meine Kollegen und ich zusammen an Fehlern gemacht, Krisen erlebt, Holzpfade beschritten haben, geht niemanden außerhalb der konkreten Schule etwas an. Aber das, was da als Prinzip, als systemische Erkenntnis, als allgemeingültige Erfahrung hinter steckt, das will ich hier in diesem Gedankenspiel weitergeben. Als Anregung an dich! Ob du wirklich eine Schulleiterin bist oder „nur“ Lehrer oder – wie ich – ein Abteilungsleiter oder auch eine Studentin, das ist egal.
Spielen wir zusammen mit dem Gedanken, du würdest eine Schule leiten und aus dieser Rolle heraus eine Transformation anstoßen und begleiten wollen.
Im Kapitel „Wer wagt es …“ kannst du dir anschauen, was ich tue und getan habe und wie ich dazu komme, hier diese Vorschläge zu machen. Es gibt gute Gründe dafür, dich hier als Leserin oder Leser so direkt anzusprechen. Keinesfalls will ich, dass du mich für einen „Klugschnacker“ hältst, wie man hier in Hamburg sagt. Falls dich meine Beweggründe interessieren, schau hier bei Wer wagt es…? nach.
Die zentralen Teile dieser Seiten bilden die fünf Blickrichtungen. Ich werde diese Seiten immer wieder aktualisieren und weitere Inhalte hinzufügen. Im aktuellen Zustand sitzen wir gewissermaßen noch am Schreibtisch und behandeln vieles noch einigermaßen theoretisch.
In späteren Updates von schuleverwandeln.de wird es um Wahrnehmungen gehen, um Gespräche, Haltungen und Rollen in Kommunikationssituationen und um neue Rituale als Beginn eines Kulturwandels. Dann wird es um die Teams gehen, die an deiner Schule existieren oder die entstehen sollen. Transformation ist Teamarbeit, aber nicht jede Gruppe, die zusammensitzt, ist ein Team. Auch dem Ausprobieren werde ich mich in zukünftigen „Content-Erweiterungen“ widmen. Das Ausprobieren als Arbeitsmodus muss erst etabliert werden, es gehört durchaus nicht zum üblichen Handlungs-Repertoire einer Schule und wird auch in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern noch immer vernachlässigt. Und schließlich denke ich auch daran, dem Thema „Empowerment“ einige Kapitel zu widmen. Das sei hier aber zunächst nur angedeutet.
Die fünf Blickrichtungen
Den Kopf aus dem Alltag herausheben. Schule als System betrachten, um sie mit kühlem Kopf analysieren zu können. Dabei sich selbst als Teilsystem sehen, also nicht nur irgendwie als Teil des Systems, sondern als Rolle mit aktivem Part.
Ziel: Fehler erkennen können, ohne sie mit Persönlichkeitsmerkmalen zu verknüpfen.
Wir vergeben Arbeitsaufträge und stellen Aufgaben. Lehrer*innen erfüllen einen Auftrag. Die Schule erfüllt eine Aufgabe. Oder anders herum? Worum geht es denn eigentlich?
Diese Blickrichtung zielt genau darauf: Auf das Können der Lernenden! Dies zu entwickeln, ist deine Aufgabe.
Nur, wenn du für dich und deine Schule diese Aufgabe ins Zentrum stellst, nur dann stellst du sicher, dass ihr euch mit dem Eigentlichen beschäftigt.
Gehe zu Der Blick auf die Aufgabe
Wie oft bist du enttäuscht von ihren Handlungen, von ihren Reaktionen? Wie oft reagierst du situativ und übereilt auf ihre Äußerungen oder ihr Verhalten? Wie oft lässt du dich von Stimmungen und Interpretationen leiten? Wie oft hältst du dein eigenes Handeln für authentisch, für loyal und integer deinen eigenen Werten und deiner eigenen Lebenswirklichkeit gegenüber? Wie oft gestehst du deinen Kolleg:innen diese Authentizität wirklich zu?
Eines der zentralen Ziele dieser Blickrichtung besteht darin, Resonanz zu erzeugen. Meine Gedanken dazu, was das ist und wie das für dich als Schulleiter gehen könnte (und auch für dich als Lehrerin), erfährst du in diesem Kapitel.
Gehe zu: Der Blick auf die Menschen
Wenn wir uns Bilder von unserem zukünftigen Leben vorstellen, dann stellen wir uns nicht Strukturen und Regeln vor, sondern Momente des zukünftigen Alltags. Wenn eine ganze chule in die Zukunft blickt, dann stellt sie sich eine zukünftige Kultur vor, eine Lernkultur, eine Kultur der Zusammenarbeit und der Kommunikation. Der Blick in die Zukunft und das Streben nach einer anderen – fortgeschrittenen – Kultur hält uns davon ab, uns in den Details eines Wenn-und-Aber zu verlieren, misstrauisch zu sein und alles, was uns noch fremd erscheint, als Unsinn abzutun.
Gehe zu: Der Blick in die Zukunft
Du bist ein Teil des Systems, du bist Verursacherin und Leidtragender zugleich, du hältst dich – bewusst oder nicht – an ein individuelles Grundverständnis davon, was deine eigentliche Aufgabe sei, du bist ein Mensch mit Bedürfnissen, Nöten, Ängsten und Wünschen, du trägst in dir mindestens den Kern einer Vision, wie alles besser sein könnte, aber was bedeutet das alles für dich und dein Führungshandeln in der Schule?
Gehe zu: Der Blick auf dich selbst