Wer wagt es ...?

... mir hier was zu erzählen?

Hallo! Willkommen auf meiner Seite!

Ich heiße Frank Grutza und bin Lehrer und Schulentwickler.

In meinem Beruf geht es um die Qualität des Unterrichts und um die Qualität der Strukturen, die nötig sind, um qualitätsvollen Unterricht sicher zu stellen. Falls du Lehrer bist oder vielleicht Schulleiterin oder Schulentwicklungs-Beauftragte oder Teil eines entsprechenden Teams, weißt du, was sich alles in Bewegung setzt, wenn du versuchst Einfluss auf einen einzelnen Aspekt des Unterrichts zu nehmen. Alles ist miteinander vernetzt und die Situation ist komplex.

Aus diesem Grund habe ich mich im Laufe meines Berufslebens auch immer mehr und immer tiefer mit Themen der Organisationsentwicklung auseinander gesetzt, habe mit Schülern, Kolleginnen und Vorgesetzten wildes Zeug ausprobiert und mir an anderen Schülerinnen, Kollegen und Vorgesetzten die Zähne ausgebissen. Kennst du das? Bestimmt.

Immer auf der Suche nach neuen und anderen Ideen habe ich mich zum Beispiel in Projektmanagement ausbilden und zum Schulentwicklungs-Begleiter qualifizieren lassen. Am meisten gelernt habe ich aber eigentlich durch den Blick in die Welt außerhalb der Schule, in methodisch-gedankliche Rahmenwerke wie das der Agilität, das Konzept des langsamen Denkens, die systemische Organisationsentwicklung, die Führungsforschung und ihre Konzepte, die Erforschung hochwirksamer Teams, Konzepte selbstverantworteter Organisationen und vieler kleiner Modelle, Konzepte und Tools, die mir in konkreten Situationen rund um Führung und Entwicklung hilfreich waren und sind.

Wie du merkst, habe ich hier gar nichts Pädagogisches oder Didaktisches aufgezählt. Das habe ich deswegen nicht getan, weil es mir auf schuleverwandel.de nicht so sehr um den eigentlichen Unterricht geht, sondern um die Frage, wie man Schule in ihren Strukturen und Kulturen so verändern kann, dass die Menschen, die dort arbeiten, dann schon das Richtige tun und sich dabei erfolgreich fühlen.

... hier vor allem Schulleitungen anzusprechen?

Die Ehrfurcht vor dem, was gemeinhin als Erfahrung gilt, ist Teil eines Obrigkeitsdenkens, das sich das Schulsystem nicht mehr leisten kann.

Müsste man nicht eigentlich mindestens zehn, besser zwanzig Jahre Erfahrung in etwas haben, um anderen dazu Hinweise geben zu können?
Das habe ich bis vor ein paar Jahren auch gedacht. Vielen meiner Vorgesetzten oder Menschen, die mehr Einfluss hatten als ich, hatte ich immer unterstellt, dass sie wirklich viel von dem wüssten, was sie da taten, dass sie unglaublich viel schon erlebt und umgesetzt hätten und echte Koryphäen seien oder mindestens bedeutend schlauer als ich. Aber weshalb veränderte sich dann nichts? Weshalb nutzten diese Menschen nicht ihre Erfahrung und ihr Genie, um Dinge anders zu machen? Jetzt glaube ich, dass Erfahrung und Wissen vor allem für Abstand zwischen den Menschen sorgen. Ich glaube, dass die Titel und das Lametta der Erfahrung nur dafür sorgen sollen, dass das jeweilige Gegenüber verstummt, dass es die eigenen Ideen und Gedanken und natürlich auch die Kritik herausfiltern soll. Die Ehrfurcht vor dem, was gemeinhin als Erfahrung gilt, ist Teil eines Obrigkeitsdenkens, dass sich das Schulsystem nicht mehr leisten kann.
Deshalb sind diese Seiten hier eben keine Ratgeber-Seiten. Es gibt nichts, was ich besser weiß. Ich weiß nur, dass niemand, der Schulleiter:in wird – oder etwas Ähnliches – schon kann, was es da zu können gilt.
Aber ich weiß, dass es immer mehr Menschen gibt, die für die Schule und für die Zukunft der Schüler:innen etwas gänzlich Anderes wollen, etwas, das so anders ist, dass es eben noch niemand gemacht hat. Und darin, herauszufinden und auszuprobieren, was man wie anders machen kann, in der Schule, darin habe ich tatsächlich inzwischen ein bisschen Erfahrung. Und die teile ich hier mit dir ein bisschen.

Das Kerngeschäft der Schule ist doch der Unterricht, wäre es nicht besser, eine Seite mit Tipps und Tricks zu besserem Unterricht zu machen, als eine für Schulleitungen, die doch vor allem für das Management zuständig sind und nicht so sehr für den Unterricht?
Tipps und Tricks für besseren Unterricht gibt es schon haufenweise. Ich habe mit schuleverwandeln.de angefangen, weil ich eine Lücke auf der Ebene der Schulleitungen empfunden habe. In allen Bundesländern werden Schulleitungen fort- und ausgebildet. Bei dem, was ich davon genießen durfte, ging es mir zu wenig um die Fragen der Transformation. Im Netz gibt es zwar haufenweise Seiten für Führung, für Agilität, für Personalentwicklung usw. Aber die Übertragung auf die Schule fehlt. Sie ist auch nicht leicht. Die Schule ist eben kein Unternehmen. Die Tatsache, dass man sich – auf der Suche nach neuen Führungsstilen bspw. – aber mit der Denkweise von Unternehmensberatungen auseinandersetzen muss, macht die Sache nicht einfacher. Und naja, eben weil Schule kein Unternehmen ist, bin ich auch mit diesem Begriff „Kerngeschäft“ nicht einverstanden. Die Blickrichtung ist meines Erachtens auch falsch: Es geht nicht um Unterricht, sondern um Lernen. Davon handelt der Blick auf die eigentliche Aufgabe. Auch sind Schulleitungen keine Manager. Ihr Einfluss auf die Qualität des Lernens an ihrer Schule ist nachgewiesenermaßen riesig. 

Wer ist dieser Typ eigentlich, der hier schreibt? Niemand kennt ihn, er ist kein Wissenschaftler, kein Bildungsinfluencer, er ist ja nicht mal selbst Schulleiter. Wie anmaßend kann man sein, anderen sagen zu wollen, wie sie ihre Arbeit zu machen haben?
Ja, peinlich ist mir das Ganze hier ein bisschen. Beim Schreiben merke ich immer wieder, wie sehr ich mich in einem Welt-Erklär-Duktus verstricke, so als hätte ich als einziger die Bücher, Artikel, Berichte gelesen oder Vorträge besucht, aus denen ich meine Vision einer modernen, gerechten, erfolgreichen Schule entwickelt habe. Ich weiß ja, dass viele diese Vision teilen und ähnliches über die Transformation des Schulsystems denken. Die Chancen stehen gut, dass du, der du dies liest, viel mehr weist als ich, mehr Erfahrungen hast oder zumindest andere. Deshalb füge ich hier auch keine Fußnoten ein oder verlinke irgendetwas. Manchmal erwähne ich Autoren und Autorinnen oder vielleicht auch Speaker, deren Keynotes man auf youtube sehen kann. Für Interessierte werde ich versuchen, eine Art Namensliste zu erstellen, falls jemand den Ursprung eines Gedankens zu seinen wissenschaftlichen Wurzeln zurückverfolgen will. Ansonsten denke ich hier nur laut, das meiste ist nicht von mir erfunden worden. Ich beanspruche keine Theorie oder Methodik für mich. Dies soll auch keine Doktorarbeit sein. Wenn du aufgrund deiner Erfahrungen und Erkenntnisprozesse zu anderen Schlüssen kommst als ich, klick dich einfach woanders hin.

Woher kommen all diese Erkenntnisse, hier auf der Seite? Wo sind die Beweise, dass das, was hier empfohlen wird, auch funktioniert? Wäre es nicht viel hilfreicher, sich anzuschauen, was erfolgreiche Schulen anders gemacht haben?
Ich werde keine Beweise und Nachweise auflisten. Schuleverwandeln.de versucht, sich innerhalb des Systems einer einzelnen Schule – nämlich deiner! – neu zu orientieren. Dabei gehe ich davon aus, dass du eine Ver-Wandlung deiner Schule anstrebst, eben weil du für dich Evidenzen gefunden hast, die eine andere Schule notwendig machen. Inspiration ist dabei ein wichtiger Aspekt. Andere Schulen haben andere Bedingungen, andere Ziele, andere Personen und Strukturen. Und einen anderen Weg der Erfahrungen. Die berühmte Allemannen-Schule in Wutöschingen bspw. stand kurz vor dem Aus, als die Verantwortlichen einen Transformationsplan als Rettungsplan schmiedeten. Dieser Weg und diese Erfahrungen sind Teil dessen, was man sich heute über diese Schule im Internet oder bei Vorträgen anhören kann. Du kannst dich davon inspirieren lassen, aber du kannst das nicht alles in deine Schule hineinkopieren. Wenn es um Verwandlung geht, dann muss öfter mal das Rad neu erfunden werden, weil der Prozess des Erfindens zur Verwandlung dazugehört.